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Wende zum Frieden
Psalmverse sprechen gerne in Doppelsätzen. Manch-
mal gibt der zweite Satz den ersten in anderen Worten wieder und verstärkt ihn so. Manchmal führt er den Gedanken fort und bringt damit das eigentliche Ziel zum Ausdruck.
So ist es auch mit dem Vers der Jahreslosung 2019 in Psalm 34,15. Wer ihn in seiner Bibel nachschlägt, wird entdecken, dass auf Kärtchen und Plakaten die erste Hälfte weggelassen wurde - vielleicht um den Satz kurz und einprägsam zu halten.
Deswegen einmal ganz:
Lass ab vom Bösen und tue Gutes;
suche Frieden und jage ihm nach!
Es geht also um eine Grundbewegung: Weg vom Bösen und hin, Gu- tes zu tun. Dem werden wenige widersprechen. Nur wie wird es konkret? Wie kommt diese Wende in unser Leben?
Die Suche, die hier be- schrieben wird, ist keine Sache der Augen allein. Es geht um ein Herzens- bedürfnis, das befriedigt werden soll. Diese Suche ist ein Streben und Trachten nach dem, was wir als Menschen für unser Leben brauchen: Frieden.
Nur - dieser Friede schließt mehr ein als bloß die Ab- wesenheit von Streit und Krieg. Er umfasst Gesundheit, Vollkommenheit und Wohl. Und auch das meint Friede hier ganz besonders: gelingende und gute Beziehungen.
Danach soll sich unser Herz sehnen und dafür die Initia- tive ergreifen.
Schließlich kommen wir zu dem, was sich in unserer Sprache zunächst wie ein Gegensatz anhört und deshalb gerade unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht: Jagd!
Frieden und Jagd will in unserer Vorstellungswelt so gar nicht zusammenstimmen. Wie ein „schräger“ Akkord,
dessen Klang nach Auflö- sung drängt, kommen uns Gedanken in den Sinn, wie es sich auflösen und verstehen lässt. „Jagen“ könnte für die Mühe und den Einsatz stehen, den es kostet, das Gute zu verfolgen und den Frie- den zu stiften. Es könnte aber auch meinen, dass der angestrebte Frieden gesichert werden soll.
Wenn uns also Böses widerfährt, lassen wir uns nicht zu lange davon auf- halten! Wenden wir uns dem Guten zu, indem wir wertvolle Beziehungen knüpfen und erhalten!
Ihr Dekan Rainer Horn
Was Frieden schafft
und erhält!
Ein kleiner Blick in den Übungs- raum der Friedensstifter und Friedensbewahrer:
Versöhnung (Mt 5,24), Vergebung (Mt 6,14), Barmherzigkeit (Jak 2,13), Gerechtigkeit (Jes 32,17), Zurechtweisung (Lk 17,3), Gott Richter sein lassen (1Kor 4,5), Schwache mittragen (1Kor 8,11), einander zurecht helfen (Gal 6,1), nicht verleumden (Jak 4,11), nicht vergelten (Röm 12,17), Liebe (1Kor 16,14)...
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