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Gedenken an das Judenpogrom in Leutershausen am 16.10.1938
  14.10.2018
9.30 Uhr Kirche St. Peter
Gottesdienst mit
Gedächtnis zu
80 Jahren Pogrom in Leutershausen
                                                            In diesem Jahr jährt sich das Pogrom gegen die Juden - bekannt unter dem Begriff "Reichskristallnacht" - zum 80. Mal. Der Begriff "Pogrom" stammt aus dem Russischen und bedeutet soviel wie "Verwüstung" oder "Zerstörung". Er ist wohl erstmals im Zusammenhang mit Übergriffen auf Juden im Russland der 1880er Jahre aufgekommen.
Wie aber gehen wir heute mit den Pogromen unserer ei- genen Geschichte um? Wie werden wir heute und morgen den Ereignissen und vor allem den davon betroffenen Menschen gerecht? Diese und ähnliche Fragen stellen sich den Menschen in Leutershausen nicht zum ersten Mal.
Manfred Mohr und der CVJM hat bereits 1994 eine Initia- tive für ein Denk- und Mahnmal in Leutershausen gestar- tet. Die Untersuchungen, die Konrad Bickert daraufhin
im Auftrag der Stadt unternommen hat, führten zu einer Gedenktafel am Rathaus. Aber auch heute würden viele gerne wissen, welche Ereignisse sich hinter dem kurzen Satz der angebrachten Tafel verbergen.
Vor 10 Jahren zum 70.ten Jahrestag bat Kreisheimatpfleger Claus Broser die Kirchengemeinde, zum 16. Oktober der Ereignisse in unserer Stadt zu gedenken. Am Sonntag nach dem 16. Oktober 2008 fand dies im Gottesdienst in St. Peter statt. Unter anderem wurden Ausschnitte aus einem Aufsatz zur Geschichte der Juden in Leutershausen vor- gelesen. Der vollständige Text ist inzwischen in dem Buch "Mehr als Steine..." veröffentlicht (Band II - Barbara Eber- hardt und Frank Purrmann). Wir danken Pfarrerin Barbara Eberhardt für die grundlegende Arbeit und die Erlaubnis zur Veröffentlichung. Es war den Gottesdienstbesuchern deutlich Betroffenheit abzuspüren über das, was jüdischen Nachbarn und Mitbewohnern in dieser Zeit angetan wurde.
Am 20. Oktober 2013 beging die Kirchengemeinde in Leutershausen erneut einen Gedenkgottesdienst. Kreis- heimatpfleger Claus Broser trug in dieser Feier geschicht- liche Daten aus den Kriegsjahren vor, und Pfarrer Dr. Schulz legte in den Fensterlaibungen der Kirche zwölf Schriftplakate aus. Auf ihnen waren – auf Grundlage der Zusammenstellung von Herrn Bickert aus dem Jahr 2000 – Namen und letzte Aufenthaltsorte von einst verfolgten, vertriebenen, deportierten und ermordeten Leutershäuser Juden zu lesen. Nach Abgleich dieser Zusammenstellung mit aktuelleren Daten des Bundesarchivs kamen nun noch einige Namen hinzu. Daran wird deutlich, dass die For- schung darüber nach wie vor nicht an ihr Ende gekom- men ist. Noch immer ist manches unbekannt.
2014 gab die Pfarrkonferenz des Dekanates der Stadt Leutershausen den Anstoß, zu überlegen, ob die in
Ansbach begonnene Verlegung von »Stolpersteinen« nicht auch eine angemessene Form des Gedenkens für die Stadt Leutershausen wäre. Der Stadtrat beschloss daraufhin die Verlegung von Stolpersteinen in Leutershausen. Ein Aus- schuss zur Vorbereitung wurde gegründet, um die Maßnah- me vorzubereiten. Bevor es im September zur Verlegung der Stolpersteine kam, erreichte die Stadt am 8. Juli 2015 ein Brief aus Israel, in dem Frau Unger die Stolpersteine für ihre eigene und mehrere andere jüdische Familien als nicht angemessen ablehnte. In ihrem Verständnis käme diese Form des Gedächtnis einem mit-Füßen-treten der Namen der Verfolgten und Misshandelten gleich.
In jüngster Zeit wurde u.a. vom Künstler Burkhard Rühl angeregt - erneut der Ruf nach einem Gedenk-Mal laut. Dieses Projekt wird nun mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht und vorbereitet.
2018 findet im Gottesdienst am 14. Oktober wieder ein Gedächtnis zu 80 Jahren Pogrom in Leutershausen statt.
Leutershausen
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