Page 2 - Gemeinde aktiv
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Leutershausen
„Irgendwie merkwürdig“, denke ich mir, „dass Briefmarken so schwer sein können.“ In diesen Wintermonaten fahren wir eine besondere Ernte ein. Freundliche Menschen bringen große Plastik- tüten und Pappschachteln voll mit Briefmarken bei uns vorbei.
Da hat jemand ausdauernd und fleißig gesammelt - vielleicht sogar mehrere Familien zusammen. Jetzt ist es wirklich eine große Menge geworden. „Wieviel Porto müssen wir denn da am Ende auf das Paket kleben?“ frage ich mich. Und ich freue mich über die Gabe für den guten Zweck. Wir ge- ben die Briefmarken gerne weiter und freuen uns, dass der Erlös Menschen in Not zugute kommt. So eine ganz große Schachtel voller Briefmar- ken, was war da wohl alles dabei? Wohl kaum Rechnungen oder amtliche Post, die wird ja meist automatisch gestempelt.
Vielleicht waren es Geburtstagsbriefe, Glückwün- sche oder ein Päckchen mit einem Geschenk? Vielleicht waren aber auch Beileidsbezeugungen dabei, hat einer dem anderen seine Anteilnahme
an schweren Tagen geschrieben. Ein Brief mit
einer Marke drauf ist oft ein persönliches Zeichen für einen guten, vielleicht sogar langjährigen Kontakt.
„So sende ich euch“, sagt Jesus seinen Jüngern, „wie der Vater mich gesandt hat“. Die Begegnung mit Jesus ist eine ganz besondere und persönliche Begegnung mit Gott; ein Kontakt über den man sich nur freuen kann. Und Jesus sendet auch uns, die wir ihm begegnet sind, zu den Menschen.
Auch wenn wir weder Stempel noch Briefmarke tragen, haben wir doch eine ganz besondere Botschaft im Herzen. Eine Nachricht, die froh machen soll und kann. In schönen und in schweren Zeiten.
Jesus gibt uns seinen Frieden mit. Für diesen Frieden hat er alles gegeben. Seine Freundlichkeit, Liebe und Geduld, seine Wertschätzung und sein Vertrauen.
Wir sind also ein wertvoller Brief, wenn wir uns so von ihm senden lassen.
Wer so einen Friedensbrief empfängt, der kann froh sein!
Rainer Horn, Dekan