In diesem Jahr reiste der Pfarrkonvent nach Berlin. Es gab viele Begegnungen und Besuche auf ganz unterschiedlichen politischen und kirchlichen Ebenen.
Am ersten Tag besuchte das Kapitel die frühere zentrale Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit Berlin-Hohenschönhausen, die Mitarbeiter des Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Bundesrepublik und die Bayerische Landesvertretung. Am zweiten Tag standen der Bundestag und MdB Josef Göppel, die Stadtmission und die Theologische Fakultät auf dem Programm. Am Mittwoch informierte Pfarrer Friedrich-Wilhelm Hünerbein über die Arbeit am Berliner Dom und der Konvent konnte bei der EKBO zu Gast sein.
Im Stasi-Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen erfuhr die Reisegruppe von dem Unrecht, das in der DDR geschah, wenn Menschen ohne Rechte und ohne Anwalt eingesperrt und gefoltert wurden. Verhaftet auf Verdacht und auf Denunziation hin, wurde ihnen meist schwerster körperlicher und seelischer Schaden zugefügt.
Beim Treffen mit den Mitarbeitenden des Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Bundesrepublik und der EU, hörte das Pfarrkapitel aus erster Hand von den Aufgaben und den Möglichkeiten der Kirche in der Hauptstadt.
Theologischer Referent Oberkirchenrat Dr. h.c. Volker Faigle und juristische Referentin Nele Allenberg berichteten von Gesprächen und Gottesdiensten bei Großveranstaltungen, von der Seelsorge an Abgeordneten und der Beratung und Stellungnahme bei Gesetzgebungsverfahren.
Den ersten ganzen Tag in der Hauptstadt beschlossen die Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Dekanat Leutershausen in der Bayerischen Vertretung in Berlin.
Nach ausführlicher Führung und Erklärung des Gebäudes gab es ein herzhaftes Abendessen mit wohlschmeckendem bayerischen Bier.
Der Besuch im Bundestag hatte drei Stationen. Zunächst begann er auf der Pressetribüne mit einem Vortrag über den Bundestag und den politischen Betrieb. Anschließend gab es ein sehr gutes Gespräch mit MdB Josef Göppel und seinem Referenten Herrn Spanheimer über den Milchmarkt und aktuelle Energiefragen, aber auch über die Arbeit in Arbeitsgruppen und Ausschüssen. Die Besichtigung von Kapelle und Kuppel rundeten den Besuch im Bundestag ab. Danach ging es zum Mittagessen ins Paul-Loebe-Haus.
Als engagierten Träger sozialer Arbeit und von tatkräftigem Christentum in der Stadt stellte Sabine Jaeckel-Engler die Stadtmission Berlin unter den Aspekten Mission, Diakonie und Begegnung vor. Sie erzählte aus Geschichte und Gegenwart und informierte über die verschiedenen Arbeitsfelder der Berliner Stadtmission (siehe auch bei wikipedia). Spannend, was hier alles auf die Beine gestellt wird, zumal das Pfarrkapitel im Jugendgästehaus der Stadtmission untergebracht war.
(Und Humor haben sie auch noch...)
Prof. Dr. Rolf Schieder gab einen kurzen Einblick in die Geschichte der Theologischen Fakultät nach der Wende und stellte die aktuelle Situation kurz vor. Rückblickend schilderte er auch ProReli und beschrieb die Lehren, die aus der Niederlage bei der Volksabstimmung zu ziehen seien.
Am Mittwoch nutzte die Reisegruppe die Möglichkeit, sich bei Domprediger und geschäftsführendem Pfarrer Friedrich-Wilhelm Hünerbein ausführlich über die Arbeit am Berliner Dom zu informieren.
Er berichtete von der Geschichte des Gebäudes und von der besonderen Entwicklung der Domgemeinde in den letzten 16 Jahren aus kleinen Anfängen zu einer wachsenden Gottesdienst- und Personalgemeinde.
Auch die Pröpstin und stellvertretende Bischöfin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische OberlausitzFriederike von Kirchbach nahm sich Zeit für unsere Reisegruppe und berichtete über die vier Punkte des Perspektivprogramms der EKBO "Salz der Erde". Sie beantwortete Fragen zur Wahl des neuen Bischofes Dr. Markus Dröge und zum Volksentscheid ProReli.