Anm. d. Red.
Bilder zum den einzelnen Textpassagen folgen in Kürze
Der Friedhof in Weißenkirchberg steht im Eigentum und der Verwaltung der Evangelisch-Lutherischen Kirchenstiftung Weißenkirchberg. Er ist um die Kirche St.Wenzeslaus angelegt.
Bereits im Mittelalter war auf dem Kirchbuck eine Holzkirche errichtet. Auf dem gegenüberliegeneden roten Stutz (Schlossbuck) befand sich eine Burg, die sich im Besitz der Herren von Kirchberg befand. Der Ort trug den Namen "Kirchberg in der Brunst" Als um 1400 die Linie der Herren von Kirchberg ausstarb, verfiel die Burg.
Um den Friedhof und die Kirche war eine zwölf Fuß hohe Mauer mit Wehrgang und Schießscharten errichtet. Eine dieser Schießscharten ist heute noch in der östlichen Friedhofsmauer zu sehen. Die behauenen Steine sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von der verfallenen Burg am Schlossbuck. Wenn Gefahr drohte zogen sich die Einwohner mit ihrem Vieh hinter die Friedhofsmauer zurück und verschanzten sich dort.
Etwa im gleichen Zeitraum - eventuell auch etwas später - wurde die Holzkirche durch eine Kirche aus Stein ersetzt und mit weißer Farbe angestrichen. Daraufhin änderte sich der Ortsname in "Weißenkirchberg".
Im Jahr 1594 wurde die Mauer restauriert. ein Stein mit dieser Jahreszahl befindet sich in der nördlichen Kirchhofsmauer hinter dem sogenannten "Rognersgrab".
Im Jahr 1885 wurde die Mauer auf der Nord- und Westseite zur Hälfte abgetragen. Sie hatte somit - von innen gesehen - nur noch die Höhe von sechs Fuß. Mit den abgetragenen Steinen wurde schadhaft gewordenes Mauerwerk ausgebessert. Lediglich auf der Ostseite hat die Mauer noch die Originalhöhe.
Der Kirchenvorstand und die politschen Gemeinden beschlossen 1974, gemeinsam im Nordwesten des Friedhofs ein Leichenhaus zu bauen. In den Jahren 1987/88 erfolgte eine Generalsanierung der Friedhofsmauer im Rahmen der Dorferneuerung. Die Sanierung der Mauer zwischen dem Friedhof und dem Pfarrhaus steht noch aus.
Bedingt durch die Außenrenovierung der Kirche im Jahr 2013 wurde das unmittelbare Umfeld teilweise stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Friedhof wurde deshalb 2014 auf der West- und Nordseite und 2015 auf der Ost- und Südseite der Kirche saniert. Insbesondere konnten die Wege instand gesetzt werden, wuchernde Pflanzen zurückgeschnitten oder entfernt sowie neue Pflanz- und Rasenflächen gestaltet werden.
In den Aufbewahrungsraum der Leichenhalle wurde 2014 erstmals eine Kühlanalage eingebaut.
Alle Gräber sind, mit Außnahme der ersten Urnengräber, zur Kirche hin ausgerichtet.
Die ersten Urnengräber wurden 2004 angelegt. Mit der Umgestaltung des Friedhofs konnte 2015 eine Gemeinschaftsgrabanlage für pfegeleichte Rasenurnengräber geschaffen werden.
Seit der Überarbeitung der Friedhofsordnung im März 2015 sind folgende Bestattungsformen möglich:
- Einzelgräber
- Doppelgräber (doppelbreit)
- Urnengräber
- Rasenurnengräber
Die Ruhefristen betragen bei Erdbestattungen 25 Jahre und bei Urnenbestattungen 15 Jahre
Bei Einzel-, Doppel- und Urnengräbern müssen die endgültigen Einfassungen und Grabmale zwei Jahre nach der Beerdigung gesetzt werden. Grabplatten dürfen zur Sicherstellung der Verwesung nicht mehr als ein Drittel der Grabfläche einnehmen. Für die Grabgestaltung und Grabschmuck sind Kunststoffe unzulässig. Die Grabzwischenwege sind mit Feinsplitt angelegt.
Die Lage der Rasenurnengräber ist durch kreisförmige Pflasterumrandungen kenntlich gemacht. Auf dem Stein, der sich im Pflasterkreis direkt bei der Grabstätte befindet, kann eine Gendekplatte mit Angabe von Namen, Geburts- und Sterbedaten angebracht werden. Eine individuelle Grabgestaltung ist nicht möglich. Blumenschmuck kann jedoch auf der Baumscheibe abgelegt werden.
Im nördlichen Teil des Friedhofs stehen zwei ältere Grabsteine von verstorbenen Pfarrern bzw. deren Familien, die in Weißenkirchberg tätig waren, sowie der Grabstein der Familie Rogner aus Eckartsweiler. Als einer der ersten evangelischen Glaubensflüchtlinge aus dem österreichischen Waldviertel kaufte Blasius Rogner am 5.8.1639 einen öden Hof in Eckartsweiler vom Ansbacher Markgrafen. Mindestens 135 weitere Familien folgten ihm auf den Rognershof, wo ihnen eine Existenzgrundlage vermittelt wurde. Außerdem wurde die Kirchengemeinde mit der Rogner'schen Stiftung bedacht, die allerdings 1923 der Inflation zum Opfer fiel.
In dem südlich der Kirche angelegten Rosen- und Lavendelbeet befinden sich zwei weitere Grabmale. Unmittelbar rechts vom Eingang zur Kirche steht das Obelisk-Grabdenkmal für Magdalena Susanne Strebel (gestorben 1712), das zwischen 1735 und 1764 errichtet und im Jahr 2005 restauriert wurde. Das zweite, noch nicht sanierte Grabmal befindet sich einige Meter weiter östlich davon. Es wurde für den zuletzt in Weißenkirchberg tätigen Pfarrer Johann Ludwig Heinrich Pragiser (gestorben 1845) und seine vor ihm verstorbenen 2.Gattin angefertigt.
Das Kriegerdenkmal befindet sich in der keilförmigen Rasenfläche links vom Kircheneingang. Auf dem übergroßen Steinkreuz sind die Namen der gefallenen Kirchengemeindemitgleider der beiden Weltkriege eingemeißelt.