Der Frühstückstisch war dem Thema entsprechend »lutherisch« gestaltet. Sogar gerahmte Teil-Abdrucke der 95 lateinischen Thesen gegen das Ablassgeschäft (1517) waren ausgestellt.
Pfarrer Dr. Rainer Schulz ließ an mehreren Beispielen die traditionell »katholischen« Seiten des Augustinermönchs und Priesters Martin Luthers aufleuchten. Erst zum letzten Drittel eines 63 Jahre währenden Lebens gab Luther defintiv – aber eben auch gezwungenermaßen – seiner bisherigen Kirche den Abschied.
Spalten hatte er seine Kirche nicht wollen, und auch die Gründung einer neuen Kirche hatte er nicht im Sinn gehabrt ganz im Gegenteil: Er wollte lediglich an die Wesenszüge des Glaubens erinnern, wie sie das Evangelium mit Jesus Christus vorgibt. Damit stieß er auf lauten Beifall bei den einen und auf eisernen Widerstand bei den anderen.
Heute ist vieles von Luthers Gedanken selbstverständlich geworden, auch für die römisch-katholische Kirche. Vermutlich wäre Luther heute ein entschiedener Kämpfer für die Ökumene, den geistliche Zusammenhalt aller Christen auf Erden.