Friedensgebet in der Kirche St. Peter, Leutershausen
Samstag, 9. November 2013 um 19 Uhr,
anlässlich der antijüdischen Pogrome vom 9. November 1938.
Pfarrer Rainer Schulz
Schon jahrelang hatten jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland vom nationalsozialistischen Regime angezettelte Hetzkampagnen ertragen müssen. Ihren furchtbaren Höhepunkt erreichten die Terroraktionen am 9. November 1938. Im ganzen Land brannten die Synagogen, Juden wurden gejagt, inhaftiert und ermordet.
Das Friedensgebet rief jene Ereignisse ins Bewusstsein, voreinander und vor Gott. Im Mittelpunkt stand die doppelte Bitte um Klarheit und Wahrhaftigkeit für den Umgang mit dem geschehenem Unrecht sowie um Sensibilität und Entschlossenheit für die Gestaltung des menschlichen Zusammenlebens in unserer Zeit und an dem Ort, an dem wir leben.
Antijüdische Pogrome in Leutershausen
Diesem Friedensgebet vorausgegangen war ein Gottesdienst am Sonntag, dem 20. Oktober 2013 in der Kirche St. Peter. Denn schon vor dem 9. November 1938 hatte es örtliche Übergriffe gegeben, in Leutershausen bereits um den 15. / 16. Oktober 1938, als es hier zu gegen Juden gerichteten Gewalttätigkeiten, zur Zerstörung der Synagoge und zur Vertreibung jüdischer Menschen gekommen war. Claus Broser verlas dazu historische Daten, und Pfarrer Rainer Schulz setzte sich in der Predigt mit der Frage auseinander, wie sich Christen heute zu den Hetzkampagnen jener Zeit verhalten sollen und können. In der Kirche St. Peter waren auf Tafeln in den Fenstersimsen die Namen von in Leutershausen und Jochsberg gebürtigen Juden zu lesen, die Wege ihrer Verschleppung, die Orte ihrer Inhaftierung und Ermordung.
Nach dem Gottesdienst verweilte mancher noch lange in der Kirche, las die Namen der Opfer und teilte mit anderen persönliche Erinnerungen an die nationalsozialistisch geschürten Exzesse gegen Menschen, mit denen die meisten einst in guter Nachbarschaft gelebt hatten.