Einmal monatlich mit gelegentlichen Pausen trifft sich der gastfreundliche und offene Seniorenkreis Jochsberg im Gemeindehaus zu einem munteren Nachmittag.
Kaffee und selbstgebackener Kuchen auf schön geschmücktem Tisch, Andacht, Gespräche und in der zweiten Hälfte des Nachmittags ein besonderes Thema sorgen für gute Unterhaltung, Abwechslung und Anregungen.
Die hier folgende Liste erzählt ein wenig aus dem Leben der Jochsberger Seniorenrunde. Möchten Sie mitmachen? Alle sind herzlich willkommen!
Oft ist die Orgel der größte aller Einrichtungsgegenstände in einer Kirche. Dennoch wissen viele Menschen häufig recht wenig über dieses riesige Instrument.
Mit vier Orgelführungen in den Kirchen St. Mauritius (Jochsberg) und St. Peter (Leutershausen), an denen der Frauenkreis »2. Tasse Kaffee«, zwei Seniorenkreise und eine Konfirmandengruppe teilnahmen, brachte Pfarrer Dr. Rainer Schulz daher über 90 Interessierten die Geschichte, Bautechnik und Spielweise von Kirchenorgeln näher. Wie bringen die Metall- und Holzpfeifen ihre so verschiedenen Töne und Klänge hervor? Seit wann gibt es Orgeln in unseren Kirchen? Wie wird darauf gespielt? Und welche Arten von »Kirchen-Musik« – vom begleiteten Choral über die freie Improvisation bis hin zum großen Konzertstück – gibt es eigentlich?
»Deutschland ist eines der weltweit wichtigsten Länder für die Entwicklung des Orgelbaus und der Orgelmusik. 400 handwerkliche Orgelbaubetriebe mit etwa 2.800 Mitarbeitenden, 180 Auszubildenden sowie 3.500 hauptamtlichen und zehntausenden ehrenamtlichen Organistinnen und Organisten prägen das Handwerk und die Kunst des Orgelbaus und der Orgelmusik hierzulande. Im Haus des Deutschen Handwerks in Berlin erhielten Vertreterinnen und Vertreter von Orgelbauern und Orgelmusikern die UNESCO-Urkunde zur Auszeichnung als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Der Zwischenstaatliche UNESCO-Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe hatte die Kulturform im Dezember 2017 im südkoreanischen Jeju in die UNESCO-Liste aufgenommen.«
Mit einer eigenen »Nachwuchskampagne« für Kirchenmusiker*innen ermuntert die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern derzeit junge Menschen und auch solche, die bereits in der »Lebensmitte« angekommen sind, das Orgelspiel zu erlernen, mit oder auch ohne Vorkenntnisse auf Tasteninstrumenten, Quereinsteiger, Schüler*innen, Jugendliche, Konfis,... Ein Anruf im Pfarramt genügt, um miteinander zu sehen, was möglich ist. Und möglich ist oft mehr, als die meisten ahnen!
...und hier geht's zur playlist: Kirchenführungen mit Musik! Bitte Kopfhörer verwenden...
Zum Jahresbeginn allüberall gegenwärtig, hat sie so mancher zur Sommerzeit bereits fast vergessen: Die biblische Losung des Jahres.
Im Jahr 2019 kommt sie aus dem Psalm 34, Vers 15: »Suche Frieden und jage ihm nach!«
Pfarrer Dr. Rainer Schulz ließ in einer Bibelarbeit zum Thema am Beispiel der Geschichte vom brennenden Dornbusch deutlich werden, welche Sehnsüchte sich mit einem Leben in Frieden verbinden können. Am Ende dieser Erzählung von einer Begegnung Moses mit Gott steht die große Verheißung an das versklavte Volk, endlich Befreiung zu erfahren und »in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließen«, ziehen zu können (2. Mose 3,17).
Die Sehnsucht nach Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden ist alt und verstummt nicht. Eine berühmte Rede aus neuerer Zeit erinnert daran: Martin Luther Kings Wort: »Ich habe einen Traum« – »I have a dream« –, »dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht wegen der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters beurteilt werden.«
Der Sommer ist da – Gedichte und Lieder klangen auf am Seniorennachmittag im Juni. Der Pfarrer begleitete den Gesang am Klavier, erzählte von der Herkunft der alten Texte und Melodien sowie mancherlei über das Leben und Wirken ihrer Autoren und Komponisten.
Überraschend aber, wie manches scheinbar urdeutsche Volkslied sich ganz anderen Herkünften als gedacht verdankt: hier einem ursprünglich schwedischen Studentenlied, dort einer Melodie aus Schottland! Bewegend auch, wie unbekümmert und fröhlich viele Volkslieder auftreten, ihre Texte häufig aber die Endlichkeit, das Sterben und den Tod der Menschen bedenken...
Im Seniorenkreis wurde gesungen: Lieder von Paul Gerhardt. Und so mancher konnte etliche Strophen auswendig aufsagen.
Paul Gerhardt (1607–1676) schuf Gedichte, die bis heute gerne gesungen werden, nicht zuletzt auch wegen manch guter Melodie, die Freunde wie etwa der Berliner Kantor Johann Crüger hinzufügten.
In seinem Vortrag ging Pfarrer Dr. Rainer Schulz aber den guten und den schweren Zeiten im Leben des berühmten Dichters nach, der nicht nur die Folgen des 30-jährigen Krieges, Pest, Hunger und Massensterben erleben musste, sondern auch den Tod von zwei seiner drei Kinder und den seiner Frau.
Beides: Das Wunderbare und ebenso das Schreckliche, ist präsent in Paul Gerhardts poetischen Reimen. Größer als alle Not aber sind Trost und Hoffnung, die Gerhardt den Menschen einfühlsam vermitteln und zusprechen konnte. Vielleicht gerade deshalb sind seine Lieder bis heute so beliebt geblieben.
Einen Ausflug durchs Gesangbuch unternahm der Seniorenkreis an seinem Nachmittag im Februar.
Im Mittelpunkt standen die darin versammelten 28 Passionslieder.
Pfr. Dr. Rainer Schulz führte durch Liedbeispiele aus dem 16. bis ins 20. Jahrhundert.
Jede Zeit, so die gemeinsame Erkenntnis, hat ihre ganz eigenen, für sie charakteristischen Liedtexte und Sprachbilder hervorgebracht.
Immer wieder griffen die Textdichter dabei auch auf alte Vorlagen in lateinischer Sprache zurück.
Die Melodien gab es meistens entweder schon,
oder sie entstanden später und wurden zumeist dem Text nachträglich zugeordnet,
so dass aus dem Gedicht ein Lied wurde.
Nebenbei erwies sich der Seniorenkreis wieder einmal als stark im Gesang –
mit sicherer und kräftiger Stimme schallten die vom Klavier begleiteten Lieder durchs Jochsberger Gemeindehaus – beeindruckend!
Bilder (© gemeinfrei, de.wikipedia.org):
- Portrait Bachs (1746) von Elias Gottlob Haussmann (1695–1774)
- Handschrift des Orgelchoralvorspiel »Nun komm der Heyden Heyland«, BWV 660a
Der Seniorenkreis staunte nicht schlecht über Leben und Werk des spätbarocken Komponisten Johann Sebastian Bach (1658–1750).
Pfarrer Dr. Rainer Schulz lud ein zu einem Ausflug auf den Spuren der bewegten und gelegentlich beinahe abenteuerlich anmutenden Lebensetappen dieses großen Künstlers.
Zwischen den zentralen biographischen Stationen der Laufbahn Bachs ging der Blick ins Internet –
denn viele Aufnahmen von Bach-Konzerten sind dort zu finden.
Zu Gehör kamen die folgenden fünf Werke:
Am schön gedeckten Tisch genossen die Jochsberger Senioren bei ihrem monatlichen Nachmittag Kaffee und Kuchen. Im Anschluss präsentierte Pfr. Dr. Rainer Schulz einen beeindruckenden Film des SWR Fernsehens mit dem Titel: »Handwerkskunst! Wie man ein Kirchenfenster macht.« »Kirchenfenster sind Kunstwerke - Handwerkskunst in Perfektion. Jürgen Maur aus Bad Neuenahr-Ahrweiler ist einer von ganz wenigen, die heute noch kunstvolle Kirchenfenster herstellen können - so genannte Bleiglasfenster.«
Nach diesem Blick in die Werkstatt erscheinen die Fenster an unseren Kirchen nun noch einmal in einem ganz neuen Licht! Das war sehr beeindruckend für alle!
Michael Weiße (1488–1534), Philipp Nicolai (1556–1608), Michael Franck (1609–1667) – drei von vielen Liedermachern unseres Kirchengesangbuches. Ihr von der Reformation geprägtes Werk und ihr Leben stellte Pfr. Dr. Rainer Schulz den Seniorenkreisen in Jochsberg und Leutershausen vor. Weiße starb an Trichinenvergiftung nach Genuß von Wolfsfleisch, Nicolai erlebte die volle Wucht der Pest in Unna und Hamburg, heiratete mit 50 und starb mit 52 Jahren, Franck verlor früh den Vater, musste daher das Gymnasium aus Geldnot verlassen, wurde Bäcker – und auch er schrieb Lieder; er starb mit 58 Jahren. Dramatische Biographien – und Lieder, die über Jahrhunderte hinweg zu den Choralhits der evangelischen Kirche gehörten und gehören: »Gelobt sei Gott im höchsten Thron« (Weiße, EG 103), »Wie schön leuchtet der Morgenstern« (Nicolai, EG 70), und »Ach, wie flüchtig, ach wie nichtig« (Franck, EG 528).
Aus jüngerer Zeit kam Markus Jenny in den Blick (1924–2001, »Hilf, Herr meines Lebens«, EG 419), und dann besonders Schalom-Ben-Chorin, (1913–1999, »Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt«), der Münchener Buchhändler und Gelehrte jüdischen Glaubens. Er musste 1935 nach Jerusalem fliehen. Dort erklärte er 1942 in seinem Lied den Blütensieg über den Waffenkrieg, lenkte den Blick von der tödlichen Bombe zur zarten Blüte und sah den Mandelzweig als Fingerzeig dafür, »wie das Leben siegt«.
Mit Auto und Schiff von Leutershausen nach Oslo - das sind runde 3.000 km Weg. Von einer solchen Reise, unternommen im August 2016, erzählten Pfr. Dr. Rainer Schulz und Christa Schulz. Die Bilder zeigten Wegstationen von Goslar im Harz über Flensburg, durch Dänemark und Schweden bis zur pulsierenden Metropole Oslo.
Kurz vor dem Erntedankfest beschäftigte sich der Seniorenkreis Jochsberg unter Anleitung von Pfarrer Dr. Rainer Schulz mit dem 6. Kapitel des Johannesevangeliums.
Hier wird zunächst die berühmt gewordene »Speisung der 5000« geschildert. Dann tritt Jesus als Lehrer und Meister auf, als »Rabbi«. Er erklärt seinen Jüngern, worin das »wahre«, das »himmlische«, das »lebendige« Brot besteht. Und schließlich verrät er es: »Ich bin das Brot des Lebens«.
Da beginnen die Jünger zu ahnen, dass etwas Großes bevorsteht...
Nicht nur in der Ferne, sondern auch vor der eigenen Haustür gibt es Wunderbares, Schönes, Kraftvolles und Berührendes. Mit offenen Augen und der Aufmerksamkeit des Herzens lässt sich vieles entdecken, was dem ersten Blick zunächst verborgen bleibt. Eine Entdeckungsreise in die Nähe...
Fotos: Rainer Schulz
Ein Themennachmittag mit Pfr. Dr. Rainer Schulz
Kirche und Kunst sind seit alters her untrennbar miteinander verbunden. Baukunst, Malerei, Musik oder die hohe Kunst der geistlichen Rede fügen sich zu einem immer wieder neu beeindruckenden Gesamtkunstwerk des Glaubens zusammen.
Einen handwerklich und künstlerisch besonderen Platz in diesem kreativen Zusammenspiel hat die »Paramentik«. Als kirchliche Textilkunst im gottesdienstlichen Raum nimmt sie unübersehbar, nachhaltig und anspruchsvoll Anteil an Gestalt, Bedeutung, Aussage und Wirkung von Altar, Kanzel, Taufstein und liturgischen Gewändern. Farben und Symbole bringen hochkomprimiert zum Ausdruck, was im Verlauf eines Kirchenjahres gefeiert, verkündigt und erlebt wird. So verdichtet Paramentik auf ganz eigene, geradezu leiblich-sinnliche Weise die Vielfalt menschlicher Erfahrungen mit Gott dem Schöpfer, mit Christus dem Auferstandenen, und mit der kraftvoll-wirksamen Gegenwart des Heiligen Geistes.
Bilder: Antependien aus St. Mauritius, Jochsberg
Zahllose Kirchenkanzeln nahm der Seniorenkreis Jochsberg in seinem Juni-Treff ins Visier: vom Hohen Norden Europas (Finnland) bis in die Alabastermoschee in Kairo reichte die Bilderreise, die Pfarrer Rainer Schulz präsentierte. Wie hat eine Kanzel auszusehen? Wo hat sie im Kirchraum zu stehen? Wozu braucht man sie überhaupt? Seit wann gibt es Kanzeln?
Überraschend vielfältig sind die Kanzeln in den Kirchen der Welt. An ihre Seite treten heute neue Medien der Verkündigung, zum Beispiel Filmleinwände, Monitoren, Lautsprecheranlagen...
Das Wort Gottes öffentlich, hörbar und erfahrbar zu verkündigen, das ist die Aufgabe. Es gibt viele Möglichkeiten, das zu tun. Das wurde an diesem Nachmittag besonders deutlich.
Drei Glaubenskämpfer des 17. und 18. Jahrhunderts standen im Mittelpunkt des Seniorennachmittags:
Pfr. Rainer Schulz zog Verbindungslinien von der damaligen Zeit und ihrer großen Frömmigkeitsbewegung, dem "Pietismus", zur Gegenwart. Unter anderem sind Hauskreise und Tageslosungen charakteristische "Erbstücke" aus jener Epoche, die sich bis heute erhalten haben.
Der Seniorenkreis in Jochsberg begab sich bei seinem Märztreffen auf historische Spuren: Bilder alter Kirchen standen im Mittelpunkt des Nachmittags, allesamt aus dem Dekanat Leutershausen. Der Reichtum einer langen Glaubensgeschichte wurde darin sichtbar.
Die alte Kunst des Buchdrucks, wie sie Johannes Gutenberg erfunden hatte, stand im Mittelpunkt des Jochsberger Seniorennachmittags im Oktober 2014. Pfarrer Rainer Schulz zeigte die Schönheit und Kunstfertigkeit dieses Handwerks am Beispiel einer Original-Bibel aus dem beginnenden 17. Jahrhundert und erzählte aus der Geschichte des Bibeldrucks vom Mittelalter bis zum Zeitalter des Pietismus.
Mit Reiseerzählungen aus Kanada führte Pfarrer Rainer Schulz den Seniorenkreis Jochsberg gedanklich in weite Fernen: ins Tomatenparadies Leamington am Eriesee, in die Industrie-Großstadt Hamilton am Ontariosee und in die Millionenmetropole Toronto. Alltag und Arbeit auf dem Land und in der Stadt, der Umgang mit außergewöhnliche Klimabedingungen, allerlei Statistisches, und auch ein Blick aufs kirchliche Leben standen im Mittelpunkt des Vortrags
Foto: Rainer Schulz 2014, Toronto
Ein neuer Seniorenkreis ist ins Leben gerufen:
Am 3. April 2014 trafen sich zum ersten Mal Senioren aus Jochsberg zu einem neugegründeten Kreis mit Nachmittagskaffee im Gemeindehaus und anschließendem Vortrag.
Pfarrer Rainer Schulz berichtete über Geschichte und Verbreitung des auch in Jochsberg heimisch gewordenen Osterbrunnen- bzw. Osterkronenbrauchs. Inge Boitz, erfahrene Künstlerin auf dem uralten Gebiet der feinen Gestaltung von Ostereiern, erläuterte verschiedene Handwerkstechniken und die Bedeutung alter Osterei-Symbole.
Zum Ende des wohltuenden und fröhlichen Nachmittags versammelten sich alle zum Abschied vor dem Gemeindehaus und bestaunten die Osterkrone mit ihren gut 700 Eiern.