Zum Vortrag "Jüdisches leben in Leutershausen und seinen Dörfern" hatten EBW und Stadt Leutershausen gemeinsam ins Lutherhaus eingeladen. Am Abend des 8. Mai 2015 - 70 Jahre nach dem Kriegsende in Deutschland - referierte Stefan Diezinger aus Jochsberg vor gut gefüllten Zuschauerreihen über die lange und wechselvolle Geschichte der jüdischen Gemeinden in Leutershausen, Jochsberg und Wiedersbach.
Eingangs wurde den interessierten Zuhörern der geschichtliche Hintergrund jüdischen Lebens in Deutschland und Franken aufgezeigt, geprägt von Flucht, Vertreibung und dem steten Kampf um Anerkennung und Gleichstellung in der Gesellschaft. Daneben wurden auch Spuren nachgezeichnet, die das Landjudentum bis heute in unserer Mitte hinterlassen hat - so bespielsweise der Viehhändlerdialekt, die Synagogengebäude oder die Grabmale auf dem Friedhof in Bechhofen.
Mit der Schilderung ausgewählter Schicksale der letzten Leutershäuser Juden in der NS-Zeit und der Shoah führte der Vortrag abschließend hin auf die Verlegung der ersten Stolpersteine in der Stadt Leutershausen im September 2015. Umrahmt wurde der Vortrag von Bürgermeister Siegfried Heß und Dekan Rainer Horn. Nach dem Vortrag gab es für die Zuhörer noch Gelegenheit für Fragen, Diskussion und intensive Gespräche.
Die Einlagen des Abends wurden für die Stolpersteine in der Stadt Leutershausen gespendet. Wer den Vortrag in schriftlicher Form erhalten möchte, für die Stolpersteine spenden will oder noch Kontakt zu Familien der Leutershäuser Juden hat, darf sich herzlich gerne an die Stadt Leutershausen, Frau Stieber, wenden: Tel. 09823 951-11.