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Suche nach Frieden und verfolge ihn.
Psalm 34, 15
...den Frieden suchen
und verfolgen.
Diese Worte sind ein Aufruf zum Handeln. Was sollen wir in einer Welt tun, in der Gewalt und Chaos vorherr- schen?
Als Psychotherapeutin im Ruhestand, die mit Soldaten und ihren Familien gearbeitet hat und heute freiwillig in der Wahlheimat Deutschland lebt, hatte ich viele Mög- lichkeiten, über die Suche und das Streben nach Frieden nachzudenken.
Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Konflikt und Krieg. Das Streben nach Frieden ist auch eine innerliche Aufgabe.
Ich finde, dass dies immer wichtiger wird, da unser Leben immer geschäftiger wird. Wir haben so viele konkurrie- rende Ablenkungen, dass wir so leicht unsere Verbindung zu anderen und zu uns selbst verlieren.
Um wirklich den Frieden mit anderen in unserer Gemein- schaft und weltweit suchen und verfolgen zu können, glaube ich, dass wir zuerst den Frieden in uns selbst und mit Gott suchen und verfolgen müssen.
Im Zeitalter von Multitasking und Technologie kann es eine Herausforderung sein, in sich selbst in Frieden zu sein. Körperlich in Frieden und Ruhe, ruhig und nicht abgelenkt zu sein; Denken, Nachdenken oder Beten ist oft nicht so einfach. Als Therapeut einen Patienten zu bitten, nur 10 Minuten am Tag ruhig allein zu sitzen, keine Musik, kein Handy, keine weltlichen Anforde- rungen, keine mentale Aufgabenliste, schien oft das Unmögliche vorzuschlagen. Doch das ist oft der beste Rahmen, um mit der Suche und dem Streben nach Frie- den zu beginnen.
Das Selbstwahrnehmung ist wichtig für die Suche und das Streben nach Frieden. Dies gilt besonders für den Versuch, andere Kulturen zu verstehen. Mitunter fühlt es sich angenehmer an, allgemein über den Weltfrieden Leutershausen
nachzudenken. Zuweilen ist es weniger angenehm, dar- über nachzudenken, warum ich jemandem begegne, der anders handelt und aussieht, und mich zu fragen, warum ich bestimmte innere Reaktionen haben könnte. Empa- thie, Geduld und Mitgefühl beruhen auf Gegenseitigkeit. Daran erinnere ich mich selbst, wenn mir jemand unge- duldig erscheint, z.B. darüber dass meine Deutschkennt- nisse sich langsam - sehr langsam entwickeln. Ich mag Frustration gegenüber dem anderen Menschen empfin- den, manchmal kann ich mich ängstlich, ja sogar wütend fühlen, aber dann fühle ich auch dieselben Emotionen gegenüber mir selbst! Es sind Zeiten wie diese, in denen ich mich daran erinnere, dass die Suche und das Streben nach Frieden auch mit solchen Erfahrungen beginnt,
so klein sie auch erscheinen mögen. Ich versuche mir vorzustellen, dass es für diejenigen mit Muttersprache ganz anderer Alphabete und Klänge viel schwieriger sein muss als für meine eigene Sprache Englisch. Ich bete um die Geduld anderer (bitte verstehen Sie, wie hart es ist und dass ich es wirklich versuche), während ich versuche, diejenigen zu ermutigen, die eine noch größere Heraus- forderung haben könnten, als ich sie erfahre.
Die Suche und das Streben nach innerem Frieden ist entscheidend, wenn wir gemeinsam nach Frieden suchen und streben.
In Frieden mit sich selbst und mit Gott zu sein, macht es möglich, denjenigen, denen wir jeden Tag begegnen, Frieden zu geben.
Christine Filipowicz-Müller
Christine Filipowicz-Müller, geb. 1953 in den USA in Cleveland, Ohio. Nach Abschluss von The Ohio Sta- te University mit Bachelor of Science und Master of Social Work arbeitete sie in Krankenhäusern, bei der US-Armee, in einer Bank und privaten Praxen. Nach über 40 Jahren Beratung bei Trauma, chronischen und tödlichen Erkrankungen, Stress am Arbeitsplatz sowie psychischer Gesundheit lebt sie jetzt im Ruhestand.
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